Heimersheim II schlägt Heidesheim
Die Erwartungshaltung rund um ein Spiel kann sich zwischen Freitag Abend und Sonntag Morgen ziemlich verändern! Freute man sich am Freitag Abend noch darauf, mit den ersten acht gemeldeten Spielern als deutlicher Favorit ins Rennen zu gehen, so ging es am Sonntag 10 Uhr in Unterzahl nur noch darum, irgendwie 4,5 Zähler zu ergattern. Eine Absage Samstag Nacht, die noch kompensiert werden konnte, und eine erst direkt vor Spielbeginn festgestellte Abwesenheit lagen dazwischen…
Auch die Gäste von Heidesheim IV hatten jedoch mit Ausfällen zu kämpfen, unter anderem fehlten die erste vier gemeldeten Bretter. Da musste doch auch mit sieben Mann etwas zu machen sein? Ausgerechnet der kurzfristig eingesprungene Julian Maus sorgte im Eiltempo dafür, dass der kampflose Rückstand schnell egalisiert war. Im Jugendduell am achten Brett zeigte er sich taktisch überlegen und gewann im Mittelspiel Stück für Stück Material. Zugunsten einer Mattkombination konnte Julian sich am Ende sogar ein Damenopfer leisten. Dem wollte auch sein Trainer Thomas Klein nicht nachstehen. Ein Brett nebenan hatte Thomas es ebenfalls mit einem Heidesheimer Nachwuchsspieler zu tun. Er opferte eine Figur für einen Angriff, gewann dank der nicht ganz sauberen Verteidigung allerdings Material, das die Partie nach einer Stunde Spielzeit entschied.
Heimersheim II auf der Siegerstraße? Mitnichten! Rainer Storks Stellung war frühzeitig derart eingeklemmt, dass man mit dem schlimmsten rechnen musste. Dann sperrte Frank Leonhard in einem stark remisverdächtigen Endspiel auch noch seinen eigenen Springer ein und streckte nach etwas mehr als zwei Stunden die Waffen. Für den Heimersheimer Höhepunkt des Tages sorgte Mannschaftsführer Werner Norheimer persönlich: Während sein Gegenüber am Damenflügel Bauer um Bauer schnappte, positionierte Werner sämtliche Figuren zum Königsangriff. Mit einer sehenswerten Kombination führte der Angriff zum unvermeidlichen Matt. Zur selben Zeit nahm auch Rainers Partie den befürchteten Verlauf: 3:3.
Jochen Thorn griff am zweiten Brett munter an. Schwarz übertrat in dieser Begegnung die Mittellinie nicht (!), verteidigte sich jedoch zäh. Da Jochen kein unkalkulierbares Risiko eingehen wollte, ging die Partie in den “Abwartemodus” über. Denn das Duell der Fernreisenden an Brett eins bot Zeitnot und taktische Dynamik. Zuerst stellte Timo Büdenbender unversehens einen Bauern ein, wenig später stellte sich Weiß in eine Bauerngabel, die eine Figur bei gleichzeitiger Abwicklung ins Endspiel mit Freibauern auf beiden Seiten kostete. Dank der Figurenkoordination erwies sich Timos Freibauer als gefährlicher und auch die Zeitkontrolle wurde mit zwölf verbleibenden Sekunden geschafft. Ohne weiteren Patzer münzte Timo die Stellung nach über 4,5 Stunden Spielzeit in einen ganzen Punkt um. Der Heidesheimer an Brett zwei nahm daraufhin Jochens Remisangebot an, das den 4,5:3,5-Endstand herstellte.
Ein plötzliches und etwas überraschendes Ende, das Heimersheim II die ersten beiden Zähler und einen schönen Tagesausklang im Sonnenberger Hof bescherte! Etwas glücklich, aber das gehört auch manchmal dazu. Da in der nächten Runde die berüchtigte Mannschaft “spielfrei” wartet, geht es für Werner & Co. erst 2014 weiter. Zeit genug also, um für das nächste Spiel ausführlich zu- und abzusagen!