Heimersheim II glänzt auch in Ingelheim nicht
Mit einem Sieg bei Multatuli Ingelheim I wollte man die jüngsten „Glanzleistungen“ wettmachen. Neun Mann standen für das Unterfangen bereit, so dass man aus dem Vollen schöpfen konnte. Demgegenüber mussten die Gastgeber auf zwei Stammkräfte verzichten und boten gleich drei Nachwuchsspieler auf. Die Marschroute war daher klar: An den hinteren Brettern war Heimersheim II nominell klar überlegen und wollte dort die Punkte einfahren. Vorne sollte gegen die starken ersten Ingelheimer Bretter einfach geholt werden was möglich war.
Einer setzte dies auch rasch um: Farid Resa beschäftigte seinen jugendlichen Gegner früh mit taktischen Aufgaben, von denen eine dann einen Turm gewann. Nach dem frühen 1:0 lag dann Hochspannung in der Luft, denn an vielen Brettern spitzten sich die Stellungen zu und es roch nach Entscheidungen. Leider brachte die erste Entscheidung den Ausgleich. Udo Michel hatte in der Eröffnung ungenau gespielt und wurde von seinem Gegner prompt gnadenlos bestraft. Auch Schummelversuche halfen nichts mehr.
Dummerweise lag Heimersheim kurze Zeit später zurück. Ein fest eingeplantes Remis von Frank Leonhard brach nämlich weg. Waren Material und Stellung eingangs des Endspiels noch ausgeglichen, so änderte sich dies durch das planvolle Spiel seines Gegenübers allmählich. Da er keinen Gegenplan hatte, war ein Eindringen in die Stellung die logische Folge – ein Figureneinsteller beschleunigte die Niederlage dann sogar noch. Besser machte es Rainer Stork am achten Brett: Er gab einen Bauern, um den in der Mitte postierten weißen König zu attackieren. Dieser Plan ging voll und ganz auf und brachte immerhin noch einmal den Ausgleich.
Einen festen Punkt sah der Masterplan bei Werner Norheimer vor. Nachdem er sich auch einigermaßen in Angriffsposition gebracht hatte, griff er fehl – die angefasste Figur hatte kein Feld mehr! Zum allgemeinen Entsetzen ging mit der Figur auch Angriff und Partie verloren! Beim 2:3 war nun guter Rat teuer, denn Thomas Stanislawski war bereits in einem remisverdächtigen Damenendspiel, während Timo Büdenbender um Remis kämpfte und bei Jury Beljaev noch alles drin zu sein schien.
So verzichtete Thomas Stanislawski zunächst auf Remis, konnte seinen Gegner aber auch nicht entscheidend unter Druck setzen. Ein leistungsgerechtes Unentschieden war die logische Konsequenz. Timo Büdenbender hatte in der Eröffnung ungenau gespielt und musste daher lange gegen die schwarze Initiative ankämpfen. Beim Übergang ins Turmendspiel hielt Schwarz seinen Freibauern am Damenflügel für entscheidend und gab einen zwischenzeitlichen Mehrbauern sogar zurück. Letztlich entwickelte allerdings die weiße Bauernmehrheit am Königsflügel mehr Druck, konnte durch ewiges Turmschach jedoch im Zaum gehalten werden – nach über fünf Stunden das zweite Remis zum 3:4.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Jury Beljaev bereits gegnerischen Vorteil hinnehmen müssen. Zwar ging es im Leichtfigurenendspiel noch spannend hin und her, doch der nötige Fehler kam nicht. Am Ende sorgte das Ingelheimer Läuferpaar für die Entscheidung zum 5:3. Damit hat Heimersheim II erneut eine gute Möglichkeit auf Punkte unnötig liegen lassen. Die kommende Begegnung gegen Bodenheim II am 5.Dezember hat daher schon vorentscheidenden Charakter im Abstiegskampf – denn noch ist alles möglich und die Köpfe bald auch wieder oben!