Interview mit Uwe Schneider nach der Rückkehr von seiner vierten Projektreise nach Sambia
Lieber Uwe, schon seit wir Dich bei uns im Verein begrüßen durften, beeindruckst Du uns mit Deinem großen Engagement, um Schulschach nach Afrika zu bringen. Was motiviert Dich, Jahr für Jahr soviel Herzblut, Zeit, Geld und Kraft in Dein Projekt zu stecken?
In meinen 18 Jahren, die ich in Afrika gearbeitet habe, war ich Zeuge des unglaublichen Leidens und Elends, dessen Ursache – zum größten Teil – mangelnde Bildung ist. Unwissenheit und Armut gehören zur selben Familie des Elends.
Schach hat ein großes Bildungspotential. In Europa und Amerika gibt es eine große Bewegung, Schach zum Bestandteil des Schullehrplans zu machen. In Deutschland gibt es viele positive Berichte von Schulen, die Schulschach eingeführt haben (z.B. www.schulschach-trier.de/index.php?id=331). Im Spiel können Kinder das logische Denken lernen. Keine vernünftige Aktion kann ohne logisches Denken zu Stand kommen.
Ja, das können wir aus eigener Erfahrung absolut unterstreichen! Auch wenn die Situation hierzulande völlig anders ist: Schach hilft vielen Jugendlichen, ihre Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen zu entwickeln – und auch Selbstvertrauen zu gewinnen. Das als Trainer zu beobachten, ist sehr erfüllend. Was war für Dich bisher das schönste Erlebnis vor Ort?
Erfolg ist natürlich ein wichtiges Zeichen dafür, dass man auf dem richtigen Weg ist. Im ersten Jahr habe ich Kinder unterrichtet und in einem dieser Kinder erkannte ich eine außergewöhnliche Begabung. Ich rief meinen Trainer-Ausbilder, Herrn Joachim Gries in Deutschland an. Entsprechend seines Vorschlags habe ich den Unterricht weitergeführt. Vor kurzem habe ich erfahren, dass dieser 16jährige Junge FIDE-Meister geworden ist.
Der erste Teil des Lehrerseminars behandelt Bildung im Allgemeinen. Die Lehrer berichten mir immer wieder, dass sie solch einen Vortrag noch nie gehört haben. Ich bin zur Erkenntnis gekommen, wie wichtig dieses Projekt ist und zwar nicht nur für Schulschach, sondern Bildung im Allgemeinen.
Letztes Jahr bist Du mit einem neuen Vorhaben aus Lusaka zurückgekommen: Lehrer auch außerhalb der Hauptstadt für Schulschach auszubilden. Das hast Du dieses Jahr in Ndola und Nyimbe in die Tat umgesetzt. Wie kam Dein Angebot dort an?
Wir arbeiten immer mit den staatlichen Behörden zusammen, in diesem Fall die „Zambian Chess Federation“. Es war mir dieses Mal auch möglich, die Ministerin für „Community Development and Social Services“, Hon. Olipa Phiri, zu sprechen. Sie war begeistert von unserer Idee und versprach, uns zu unterstützen. Bildungsschwache Regionen profitieren am meisten von diesem Projekt.
In Industrienationen zeigen Untersuchungen, dass Schüler mit Lernschwächen bessere Leistungen bringen mit Schachunterricht als ohne. In unterentwickelten Ländern ist die Stadtflucht extrem, da es durch das geringe Bildungsniveau in ländlichen Regionen keine Hoffnung für die Menschen gibt. Für mich ist es wichtig, die Saat zu säen, die Lehrer vor Ort werden es dann weiterführen. Ich bin davon überzeugt, dass die Lehrer die Wichtigkeit dieses Projekt verstanden haben. Viele Anfrage kamen von Schulen, wann ich denn in ihre Region kommen würde.
Was sind Deine nächsten Pläne und Ideen?
Das Gute an diesem Projekt: Es ist nicht kapitalintensiv! Die Reisekosten sind am größten, Information und Unterlagen werden in digitaler Form weitergegeben.
Ich habe dieses Projekt ins Leben gerufen, um Armut zu bekämpfen. Der Spitzenreiter dieser unrühmlichen Position ist die Zentralafrikanische Republik, das ärmste Land der Welt. In Kürze habe ich ein Treffen mit einem Freund, der ein Schulprojekt dort macht. Wir werden die Möglichkeiten besprechen.
Ich kann nicht ruhig schlafen, ohne zu wissen, dass ich irgendetwas getan habe, um das Elend und das Leiden der Menschen zu überwinden. Macht mich das zu einen guten Menschen? NEIN, es macht mich zu einem normalen Menschen.
Das wichtigste Ziel in diesem Projekt ist, Menschen zu animieren, ähnliche Projekte zu machen.
Das wäre natürlich großartig! Wie kann man Deine Arbeit unterstützen?
Der große Altmeister Emanuel Lasker sagte einmal: „Besser ein schlechter Plan als überhaupt keiner.“ Das ist für das Leben generell genauso wahr. Mitgefühl, Mut und Kreativität sind die Grundvoraussetzungen, um so etwas ins Leben zu rufen.
Ende des Jahres gehe ich in Rente. Dadurch verringern sich meine finanziellen Mittel drastisch. Für jede Spende bin ich sehr dankbar.
Wir wünschen Dir, dass Du das Projekt auch in Zukunft so erfolgreich verfolgen kannst. Vielen Dank für das Gespräch!
Bankverbindung für Spenden
Spendenkonto der IRFF Deutschland e.V.
Kto.-Inhaber: IRFF e.V.
BW Bank
IBAN: DE54 6005 0101 0002 0933 14
BIC: SOLADEST
Verwendungszweck: Schach Projekt
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