Klar, eine Reise zum Co-Tabellenführer ist keine Kaffeefahrt! Doch wenn man diese mit acht frischen, motivierten Leuten antritt, dann darf dabei gut und gerne mal ein Pünktchen herausspringen. Tat es aber nicht…
Uwe Schneider suchte am fünften Brett, wo er den nominell stärksten Mainzer erwischte, seine großartige Form der Vorsaison. Leider fand er sie wohl nicht, denn hier gingen die Gastgeber in Führung. Zwischen Hoffen (Bretter 1-4) und Bangen (Bretter 6-8) entfernte sich das Pendel zusehends von einem möglichen Punktgewinn: Rainer Stork unterlag in einer ungewöhnlich unspektakulären Partie, kurze Zeit später war es auch bei Werner Norheimer zu Ende – 0:3!
Klaus Deck sorgte am ersten Brett zwar nicht für den Beginn der Aufholjagd, doch mit der Punkteteilung nach einer erneut spannenden taktischen Partie war die Höchststrafe immerhin schonmal vom Mainzer Tisch. Königsangriff, gegnerischer Freibauer bis auf die dritte Reihe vorgerückt – bei Klaus gab es einiges zu bestaunen und zu berechnen. Ob das auch mich zu sehr ablenkte? Nachdem mein Gegner schon in der Eröffnung einen Bauern für aktives Spiel gab, wähnte ich meine Königsstellung konsolidiert und wurde von einem Qualitätsopfer überrascht. Schon war der vermeintlich zum Stillstand gebrachte Angriff entscheidend verstärkt und überrollte mich – 0,5:4,5.
Daraufhin bot Jochen Thorn seinem Gegner sofort Remis, doch dieser hatte noch Ambitionen. Nicht zu Unrecht, denn bald war der Mainzer in einem Endspiel Dame + Springer gegen Dame + Läufer und häufte Mehrbauern an. Thomas Klein häufte am Brett 8 währenddessen Ärger an, und zwar über sich selbst. Gabel übersehen, Partie verloren, Serie gerissen. Einen zufriedeneren Eindruck machte da Udo Michel, der nach zäher Verteidigung in Mittelspiel und Endspiel die Stellung zusammenhielt und an Brett 4 einen halben Zähler einfuhr. Insgesamt war die Heimersheimer Stimmung aber dürftig, beim Stande von 1:6.
Das wohl dazu bestimmt war, ein bitteres 1:7 zu werden, denn trotz großer Fuddel-Anstrengungen konnte sich kaum ein Heimersheimer vorstellen, dass Jochen aus der objektiv verlorenen Stellung noch etwas mitnehmen würde. Nur Jochen kämpfte eisern weiter und spekulierte auf taktische Motive mit Dame und Läufer. Was bei Anbruch der sechsten Spielstunde passierte, dürfte ihn selbst jedoch ebenso überrascht haben wie die Kiebitze: Ein Schachgebot, der schwarze König wählt das falsche Feld inmitten der eigenen Bauern und schachmatt!
So endete der Mannschaftskampf verdient 6:2 für die Schachfreunde Mainz III, aus Heimersheimer Sicht aber immerhin mit einem unverhofften Sieg, ungläubigem Kopfschütteln und Schmunzeln. Im Dezember wartet neben dem Nikolaus und dem Christkind auch noch der zweite Co-Tabellenführer Heidesheim III auf die Mannen von Werner Norheimer. Knecht Ruprecht kann also daheim bleiben…