Neue Saison, neue Liga, neues Glück. So machte sich Heimersheim II im “Mannschaftsbus” auf den Weg in die Gemäuer des Angstgegners der letzten Jahre: Des SC Landskrone, der mit seiner vierten Mannschaft aufwartete.
Jochen Thorn hatte auf der Hinfahrt betont, dass wir zuerst durch ein 1:0 den Heimvorteil der Gastgeber neutralisieren müssten. Er nahm dies dann kurzerhand selbst in Angriff, drückte beherzt seine Uhr an und hatte den Heimvorteil nach einer halben Stunde hochkonzentrierten Wartens wettgemacht.
Remisangebote, wenn die eigene Mannschaft in Rückstand ist, sind immer besonders kontroverse Offerten. Auch wenn nach etwa 45 Spielzeit die Hochrechnung des Gesamtergebnisses noch einer Lotterie gleicht, griff Thomas Klein dennoch zu – zu remisverdächtig erschien ihm seine Position. Das nächste solche Angebot bekam Hans-Farid Resa, lehnte jedoch zunächst ab, um sich in Endspielbehandlung nach Magnus Carlsen zu versuchen. Mehr als eine Punkteteilung sprang allerdings auch nach weiteren Mühen nicht heraus.
Damit war es für’s Erste auch genug mit Unentschieden – auf den Brettern wurden Qualitäten und Bauern eingesammelt, Drohungen ausgesprochen und ganze Punkte anvisiert. Besonders seitens der Gastgeber. So ging gegen halb eins ein Kommentar “es sieht nicht gut aus, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt” über den Heimersheimer Äther. Grund war unter anderem die spannende Partie von Julian Schnäbele mit vielen Schwerfiguren in der Nähe der gegnerischen Grundlinie und dem besseren Ende für Landskrone. Außerdem kämpfte Werner Norheimer in einem Endspiel mit einem Minusbauern am Damenflügel vergeblich um einen Ausweg – 3:2 bei zwei unklaren Partien und einer Minusqualität zuungusten von Rainer Stork.
Ich wäre mit verbleibenden 32 Minuten für 22 Zügen zwischenzeitlich nicht abgeneigt gewesen, das erhaltene Remisangebot anzunehmen. Und nach dem Rückstand wurden böse Erinnerungen an die letzten Jahre wach. Aus diesem Traum erwachte ich dank Udo Michel. Bei ihm hatte ich zuletzt einen Minusbauern in Erinnerung, mich dann aber auf meine Partie und meine Zeit konzentriert. So war ich völlig überrascht, als Udo plötzlich kurz vor dem Matt angelangt war und die Phase des Rückstands auf wenige Minuten begrenzen konnte.
In diesem Moment war ich selbst bereits guter Dinge, unterschätzte meine Stellung jedoch noch. So ahnte ich nicht, dass mein von der Grundlinie ins Zentrum geführte Springer nur zwei Züge später das entscheidende Schach auf f6 geben würde. Schon stand es 4:3 für Heimersheim II und die Freude war riesig!
Bei Rainer war die Minusqualität in zwei Minusbauern übergegangen – in einem Damenendspiel mit einigen Bauern und zahlreichen Möglichkeiten für Schachgebote. Die Kiebitze waren sich in diversen Abwicklungen uneinig, wessen Bauern schneller gewesen wären. Auf dem Brett wurde schlussendlich kein Wettrennen veranstaltet, sondern der Punkt geteilt, was uns Heimersheimern natürlich sehr entgegen kam.
Mit dem 4,5:3,5 nach einem packenden Mannschaftskampf, der auch ganz anders hätte ausgehen können, ist uns ein Auftakt nach Maß gelungen. Die lange Saison kann kommen!