Man sagt ja, „Wo der Barthel den Most holt“, bedeutet, dass man jemandem unmissverständlich klarmachen möchte, wo es langgeht.. Und am vergangenen Sonntag, als unsere beiden Schachmannschaften von Heimersheim in eigener Halle antreten durften, wurde uns auf ernüchternde Weise vorgeführt, dass eben dieser Barthel die Form einer gewissen Bodenheimer und Bad Kreuznacher Spielgemeinschaft hatte – und der Most, das waren unsere Punkte, die sie uns kurzerhand unter der Nase weggeschnappt haben. Doch der Reihe nach.
Heimersheim 2 gegen Bodenheim – die Trauben hängen zu hoch
Eigentlich hätte die zweite Mannschaft aus Heimersheim ja in Bodenheim antreten sollen, doch eine örtliche Veranstaltung zwang die Gastgeber, kurzerhand die Bretter nach Heimersheim zu verlagern. Tja, das Heimspiel hat uns jedoch nichts genutzt. So, wie die reifen Trauben in der Sonne über unseren Köpfen schimmern, so weit entfernt waren auch die Punkte: Heimersheim 2 musste sich mit einem kargen 0,5:6,5 geschlagen geben. Nur Walter Belz konnte an Brett 2 ein Remis ernten – ein kleiner Tropfen im fast leeren Kelch.
Dennoch: Drei unserer jugendlichen Nachwuchsspieler durften erstmals Schach-Luft schnuppern und erste Erfahrungen sammeln. Für sie war es eher wie die ersten Schritte in den Wingert: Der Weg ist steil, der Boden hart – aber irgendwann gibt es die süße Ernte. Man darf gespannt sein, wann sie ihre ersten vollen Punkte als Most in die Heimersheimer Fässer gießen werden.
Heimersheim 1 gegen Bad Kreuznach 2 – sauer, nicht süß
Auch für die erste Mannschaft gab es wenig Grund zum Jubeln. Gegen die zweite Mannschaft von Bad Kreuznach setzte es eine empfindliche 2,5:5,5-Niederlage. So ein Tag, an dem man sich den Most sauer redet, obwohl man ihn lieber süß und spritzig hätte. Und die Trauben, sie hängen noch immer außer Reichweite.
Ein kleines Highlight – im Dunkel der schachlichen Nacht – war unser Joker aus der zweiten Mannschaft, Altmeister Werner Norheimer. Wie ein erfahrener Winzer las er seine Partie am achten Brett sauber und gekonnt ein und sicherte uns den einzigen vollen Punkt. Eine Kostprobe aus den goldenen Fässern der vergangenen Jahre, die wir gern wiederholen würden!
Helge an Brett 1 und Klaus-Peter an Brett 4 konnten jeweils ein Remis für sich verbuchen. Vor allem letzterer zeigte, dass auch in aussichtsloser Lage manchmal noch ein Tropfen Most aus den Früchten des Schweißes zu pressen ist: Gegen zwei Freibauern mit ungleichfarbigen Läufern hielt er die Stellung zusammen und verteidigte sich so bärenstark, als sei er auf der Suche nach dem letzten Fass im Keller. Siyar an Brett 6 rundete die kleine Remis-Sammlung ab.
Fazit – Unter Freunden lässt sich der bittere Schluck leichter ertragen
Ja, es war ein ernüchternder Spieltag. So mancher hatte sich vorgestellt, mit vollen Fässern aus dem Spiel zu gehen – aber statt köstlichem Wein gab es nur einen leichten Rausch, der allzu schnell verflog. Doch wie bei einer geselligen Weinlese gilt auch hier: In guter Gesellschaft lässt sich die bittere Ernte leichter verschmerzen.
Am Ende des Tages geht es nicht nur um die Punkte, sondern auch um die Freude am Spiel und die Gemeinschaft. Der Most, den der Barthel diesmal geholt hat, mag uns fehlen, aber die Saison ist lang, und es gibt noch viele Trauben an den Reben. Beim nächsten Mal werden wir den Spieß umdrehen – und dann holen wir den Most oder den Barthel oder so ähnlich!
Bleibt gesund
Eure Schachfreunde Heimersheim