Das Ergebnis sah mit 5,5:2,5 recht deutlich aus, es war allerdings ein sehr spannender Kampf. Wir traten diesmal ohne Matthias an, der seinen wohlverdienten Urlaub genoß, dafür aber mit Anna, die ihr Saisondebut bestritt.
Es begann sehr gut für Heimersheim: Julian an Brett 8 überspielte seinen jugendlichen Gegner bereits in der Eröffnung und gewann sicher. Kurz danach notierten wir das 2:0 durch Frank an Brett 3, der sich immer mehr zum Liebhaber scharfer Stellungen mit entgegengesetzten Rochaden entwickelt. Er gewann wichtige Tempi und erreichte großen Vorteil. Kurios war das Ende der Partie: in der scharfen Schlussabwicklung wollte Frank´s Gegner zum vermeintlichen Mattzug greifen, der jedoch war – wie Vlastimil Hort wohl kommentieren würde “wägän Rägäl” – nicht möglich, da sein König selbst im Schach stand. Hier die Partie von Frank kommentiert:
1. c4 e5 2. g3 Sf6 3. Lg2 d5 4. cxd5 Sxd5 5. Sf3 Sc6 6. 0-0 Sb6 Ein notwendiger Rückzug. Nach 6…Le7 7.Sc3 Le6? folgt 8.d4!
7. Sc3 Lg4 Ungewöhnlich und etwas riskant. Ich hatte mich aber eine Zeit lang mit den Feinheiten dieses Zuges sehr ausführlich beschäftigt. 8. h3? Weiß greift prompt fehl. 8.a4! a5 9.d4! ist richtig mit Aussichten auf Vorteil. Es geht stets um diesen zentralen Vorstoß! Viele vergessen das. 8 … Le6 9. a3 f6 10. b4 Dd7 Eine Feinheit ist, dass der Zug nun mit Tempogewinn erfolgt. 11. Kh2 0-0-0 Diese Möglichkeit ist die Pointe des schwarzen Aufbaus. 12. Se4 h5 13. Sc5 Lxc5 Eine weitere Feinheit ist, dass der Läufer bisher noch kein Tempo mit …Le7 vergeudet hat. 14. bxc5 Sd5 15. d3 h4 16. g4 Hält den schwarzen Angriff für einige Zeit auf. 16.Sxh4? g5 wäre glatter Selbstmord. 16 … Sd4 17. Sxd4 exd4 18. Tb1? Weiß kann der Versuchung nicht widerstehen, den Turm in die schwarze Springergabel hineinzuziehen. Aber die Hoffnung 18. … Sc3?? 19.Lxb7 Kb8 20.Lc6+ Sxb1 21.Da4! ist zu naiv! Wer anderen eine Grube gräbt, … 18 … c6! 19. Da4 Sc3 … fällt selbst hinein. Genauer wäre aber zuerst 19 … Dc7+. 20. Dxa7? Dc7+
21. Lf4 Dxf4+ 22. Dxb7 matt? Schwarz machte seinen Gegner darauf aufmerksam, dass sein König im Schach steht. Weiß gab daher auf.
Im ersten Teil des Mannschaftskampfes folgten noch das Remis des gesundheitlich angeschlagenen Jochen an Brett 5 und die Niederlage von Victor (Brett 7), der sich von dem Verlust eines wichtigen Bauern nicht erholte. Die restlichen Partien waren sehr spannend und gingen in die Verlängerung (>40 Züge). Otto hatte eine Figur gewonnen, aber sein Gegner dafür drei Bauern, die schwierige Stellung schien noch im Gleichgewicht zu sein. Doch plötzlich konnte Otto mit Dame und Springer auf der offenen H-Linie eindringen und gewann! Wieder eine bärenstarke Leistung unsres Seniors. Zwischenstand somit 3,5:1,5.
Stefan an Brett 6 hatte seine Partie mit weiss sehr zurückhaltend begonnen und kam in eine recht schwierige Lage, denn sein Gegner beherrscherte das Zentrum fast vollständig. Dann besann er sich zu mutigem, aggressiverem Spiel, es gelang ihm das schwarze Zentrum zu knacken und seinen Angriff in ein Doppelturm Endspiel mit 2 Mehrbauern abzuwickeln.Dieses Endspiel gewann er dann mit souveräner Technik.
Damit war der Sieg gesichert, es blieben noch Anna und Helge übrig. Anna hatte an Brett 2 im Mittelspiel einen Bauern eingebüßt, da ihr Angriff nicht wie gewünscht durchschlug, konnte aber durch aktives Spiel die Stellung zum Remis halten. Ähnlich erging es Helge an Brett 1, im Endspiel mit Türmen und Springern hatte er einen Minusbauer – dafür aber aktives Figurenspiel. Er gewann den Bauer zurück, doch dadurch schwand auch die Aktivität, das Ergebnis war auch hier ein Remis.
Am 01.12.2019 sind wir bei VO Mainz 2 zu Gast, eine gute Gelegenheit mit einem Sieg den Tabellenplatz in der oberen Hälfte zu sichern.